Meilensteine der Personal Computer (Heimcomputer/Homecomputer)

Grundlagen der Computergeschichte. Kurzeinführung in die Geschichte der elektronischen Informationsverarbeitung

Ab den 1940er-Jahren gibt es die ersten echten elektronischen Rechenmaschinen. Aus den Großrechnern werden Mini-Rechner, es folgen die Mikro-Computer.

Elektronische Schaltungen wurden mit diskreten Bauteilen aufgebaut, also mit einzelnen Transistoren, Dioden, usw. Das änderte sich mit dem Aufkommen der integrierten Schaltkreise und insbesondere mit der Transistor-Transistor-Logik (TTL) und den Logikbausteinen der 74er-Reihe.

1971

Kenbak-1, der erste Personal-Computer (Heimcomputer), ohne CPU, gebaut aus TTL-Chips, erscheint.

Im selben Jahr: IBM stellt die erste 8-Inch Floppy mit 79,75 kB Speicherkapazität vor.

1973

Es erscheint mit dem Alto von Xerox PARC der erste Computer mit grafischer Oberfläche und Maus. Er basiert auf einer Arithmetikeinheit (ALU) 74181 von Texas Instruments – das ist keine komplette CPU, aber eine ALU auf einem Chip.

Zeitgeschichtliches: Im November 1971 gibt es den ersten Mikroprozessor in Serie, die 4-Bit CPU Intel 4004. Ein Jahr später folgt mit dem Intel 8008 die erste 8-Bit-CPU. 1974 erscheint der stark verbessere Nachfolger: Intel 8080 (ca. 360 USD). Schnell folgen Wettbewerber mit neuen Entwicklungen: Motorola 6800 (August 1974, 175 USD), MOS Technology 6502 (1975, 25 USD), Zilog Z80 (1976). MOS 6502 (und die Variante 6510) verbreiten sich schnell wegen des geringen Preises.

Mit den neuen günstigen Prozessoren starten die Personal Computer im Heimbereich den Siegeszug.

Anfang 1973 erscheint in Frankreich der Micral N. Er basiert auf einer Intel 8008 CPU, angetrieben mit 500 kHz. Der komplette „Personal Computer“ (er musste nicht selbst zusammengebaut werden) erscheint für 1750 Euro im Handel. Für den Heimbereich ist das noch zu teuer, im Vergleich zu den gängigen Minicomputern jedoch ein Schnäppchen. Im Grunde hat Frankreich damit den Heimcomputer erfunden.

8-Bit Heimcomputer

1974

Im März macht eine kleine Anzeige im Amateurfunk-Magazin QST auf den ersten Selbstbau-Computer aufmerksam, dem SCELBI (SCientific ELectronic BIological, gesprochen „sell-bee“). Der Computer nutzt eine Intel 8008 CPU. Auch wenn die Werbung versprach, „Kit prices for the new Scelbi-8H mini-computer start as low as $440!“, kostete der Rechner mit 1 KiB RAM um die 500 USD. Später erschienen auch Anzeigen in Radio-Electronics und im BYTE-Magazin. Vielleicht wäre der Computer schon eher erschienen, hätte nicht der Entwickler, Nat Wadsworth, mit 30 Jahren durch den Stress einen Herzinfarkt erlitten. Wadsworth hatte nach dem Erscheinen des SCELBI – etwa 200 wurden verkauft – einen zweiten Herzinfarkt und schrieb im Krankenhaus das Maschinensprachebuch „Machine Language Programming for the 8008 (and Similar Microcomputers)“, das sich deutlich häufiger verkaufte als sein Computer und später zusammen mit anderer Dokumentation und Software gute Gewinne abwarf.

Mit dem Mark-8 Minicomputer erscheint im Juli der zweite Selbstbau-Computer mit Intel 8008 CPU auf dem Cover des Elektronikmagazins Radio Electronics. Der Zusammenbau ist schwierig, wenige Geräte werden wirklich gebaut, er gilt als echter Hobby-Computer.

Während des Jahres entwickelt MITS den Altair 8800, ein Heimcomputer auf Basis vom Intel 8080, dem Nachfolger der Intel 8008 CPU. Um Weihnachten kommt er für 395 USD als Bausatz in den Handel, komplett bestückt ist er 100 USD teurer. Die Firma Micro-Soft (frühe Schreibweise) vertreibt ihr erstes BASIC für den Altair; mit so wenig Speicher musste Bill Gates sehr kreativ sein.

1975

Das SWTPC 6800 Microcomputer System erscheint im November und ist eines der wenigen Systeme mit einer Motorola 6800 CPU. Als Bausatz kostete er um die 400 USD; bekannt wird das Mikrocomputersystem durch Anzeigen und verkauft sich gut.

Im selben Jahr: Mit CP/M erscheint das erste diskettenbasierte Betriebssystem für 8080. Es entsteht Business-Software.

Mit dem IMSAI 8080 folgt der erste (bessere) Altair-Klon im Dezember 1975.

1976

Apple Computer macht im Juni den Apple I bekannt, er basiert auf der 6502 CPU. Wenige hundert Geräte werden verkauft.

Im Dezember beginnt der Verkauf des Sol-20 Personal Computer, basierend auf dem Intel 8080. Mit 10.000 verkauften Einheiten ist der Rechner deutlich populärer als der Apple-1.

Im selben Jahr: Electric Pencil ist die erste Textverarbeitung für Mikro-Computer. Im Dezember erscheint sie zuerst für den Altair, beliebt wird sie für den Sol-20. Der Entwickler der Software verlor die Lust am Programmieren und WordStar wird ab 1978 für CP/M und DOS beliebt.

In der Sammlung: MOS Technology KIM-1

1977

Commodore stellt im Januar den PET-2001 vor, den ersten Mikro-Computer (Personal-Computer) mit eingebautem Bildschirm. Allerdings liefert das Unternehmen die ersten Computer erst im Oktober. Mit dem Verkauf sind andere schneller: Der Apple II erscheint am 10. Juni und ist zudem der erste Heimcomputer mit Farbgrafik. Am 3. August kommt der TRS-80 von Radio Shack in den Handel, für nur 500 USD inklusive Monitor. Alle Geräte sind erstmals in kompletter Ausstattung, das heißt: Gehäuse, Netzteil, Tastatur, Steckplätze für Erweiterungen, Anschluss für Massenspeicher. Die drei erstmalig in den USA vorgestellten Rechner nennt das BYTE-Magazin „1977 Trinity“.

Im selben Jahr gründen Steve Jobs und Steve Wozniak die Kapitalgesellschaft Apple.

Im selben Jahr: Xerox-PARC patentiert Ethernet.

In der Sammlung: Heathkit H8, MCS ALPHA-1, OSI Challenger, Rockwell AIM 65, TRS-80

1978

Atari 400 und Atari 800 werden vorgestellt, kommen aber erst 1979 in den Verkauf. Mit einer großen Palette von 256 Farben, 8 Sprites, vier (Mono)-Kanälen, 4 Joystick-Ports werden die Rechner ein großer kommerzieller Erfolg und es gibt sehr viele Spiele.

Im selben Jahr: Der 16-Bit Intel 8086 erscheint, der Vater der 80×86-Familie. Eine abgespeckte Version mit 8-Bit Datenbus ist der Intel 8088 und erscheint im Jahr 1979 für etwa 125 USD.

In der Sammlung: ABC 80, Sharp MZ-80

1979

Texas Instruments stellt mit dem TI-99/4 den ersten Heimcomputer mit 16-Bit-CPU vor (TMS9900), der erscheint aber erst 1980. In den USA hatte der Computer einen großen Marktanteil. 32 Sprites bereiten den Spieleentwicklern Freude.

Im selben Jahr: Motorola veröffentlicht den 16/32-Bit-Prozessor MC68000. Die populäre CISC-CPU findet sich anfangs in Workstations (Sun-1, 24.2.1982), später in vielen Personal-Computern (Lisa, Macintosh, Amiga, Atari ST) und Spielkonsolen (Sega Mega Drive, Neo Geo) wieder.

Im selben Jahr: VisiCalc ist das erste Tabellenkalkulationsprogramm. Zunächst erscheint es für Apple II-Computer, 1980 folgen Versionen für TRS-80, später IBM PC. 1983 erscheint Lotus 1-2-3 und setzt VisiCalc auf einen Schlag ab.

Im selben Jahr: Atari 400, Nascom 2

1980

Commodore führt den VC-20 (für Volks-Computer, in den USA VIC-20 genannt) ein. Er ist der erste Computer, der über eine Million Mal verkauft wird. Der neue Apple III konnte sich am Markt nicht behaupten. Sinclair ZX80 ist dagegen auf dem britischen Heimatmarkt sehr erfolgreich, er kostet unter 100 britische Pfund, ist technisch aber schwach.

In der Sammlung: Acorn Atom, Philips P2033, TRS-80 Model III

1981

Sinclair stellt am 5. März den ZX81 vor. Technisch weiterhin schwach verkauft sich das 69,95 britische Pfund teure Gerät dennoch hervorragend – es wird ein Computer für alle und oft geklont. Im selben Jahr erscheint der Osborne 1 als erster tragbarer Computer; Akkus enthält das 11-kg-Gerät nicht.

Der IBM Personal Computer (kurz IBM-PC), Modell 5150, kommt am 12. August auf dem Markt und ist der Prototyp heutiger PCs. Aus dem inoffiziellen Industriestandard folgten IBM-kompatibel Computer. Die Maschine mit der Intel 8086 CPU kostete ca. 3000 US, in Deutschland ca. 8500 DM.

Im selben Jahr: 1981 offeriert National Semiconductor die erste 32-Bit CPU-Familie 32000. Trotz eines der umfangreichsten Befehlssätze setzt sich die CISC-CPU wegen vieler Fehler nicht durch.

In der Sammlung: Commodore VC 20 (VIC 20), BBC Micro, Video Genie System EG 3003, TI-99/4A, Sinclair ZX81

1982

Der Commodore 64 kommt im August in den Handel und ist mit über 12 Millionen verkauften Einheiten der meistverkaufte Heimcomputer der Geschichte. In England erscheint BBC Model A, in Deutschland nahezu unbekannt.

Um die unterschiedlichen Konfigurationen bei den Heimcomputern zu standardisieren, gründen die ASCII Corporation und Microsoft Japan den MSX-Standard. Außerhalb Japans und den Niederlanden sind MSX-Geräte nahezu unbekannt.

Im selben Jahr: Lotus Development stellt die Tabellenkalkulation Lotus 1-2-3 vor. Ende 1982 präsentiert AutoDesk AutoCAD 1.0. Es läuft unter DOS. Den am 1. Februar vorgestellte Intel 80286 Prozessor reizt das erste CAD-Programm voll aus.

In der Sammlung: Dragon 32, Camputers LYNX, Commodore 64, Commodore MAX-04 (Ultimax), Colour Genie (EG2000), Jupiter ACE, Sord CGL M5, Sinclair ZX Spectrum, Thomson TO7

Die 32-Bit Generation, ein neues Zeitalter bricht an

1983

Die Apple Lisa ist der erste Personal-Computer mit grafischer Benutzeroberfläche und Maus. Intern arbeitet ein MC68000. Der Kaufpreis von 10.000 USD hält viele Käufer ab, er verschwindet nur ein Jahr später, und wird als Macintosh neu geboren.

Im selben Jahr: Computer sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen; das TIME-Magazin verzichtet in der Januar-Ausgabe auf das „Man of the Year“ und titelt stattdessen Machine of the Year.

Im selben Jahr: Im November 1983 erscheint mit Turbo Pascal von Borland die erste komplette Entwicklungsumgebung für MS-DOS und CP/M. Wegen der Leistungsfähigkeit und des geringen Preises siedelt sich Pascal zwischen BASIC und C an.

In der Sammlung: Apple Lisa 2/5, Apple IIe, MicroBee 32/64, Atari 600XL/800XL, Bandai RX-78 Gundam, Commodore SX-64, Hitachi MB 6892, Jupiter ACE 4000, Mattel Aquarius, Memotech MTX500, Oric-1, Sega SC-3000, Spectravideo SV-318 MK II, TRS-80 Color Computer 2, Tomy Tutor, VTech Laser 1×0/2×0, Toshiba HX-10, Yeno SC 3000/SC 3000H

1984

Am 24.1. stellt Steve Jobs den Apple Macintosh für 2495 USD vor. Grafische Benutzeroberfläche, Maus, Diskettenlaufwerk erreichen den Massenmarkt, doch die Verkäufe sind schleppend.

Amstrad/Schneider bringt im April den CPC 464 (Colour Personal Computer) heraus, ein Komplettgerät aus Computer, Tastatur, externem Hintergrundspeicher, Monitor. Ein modernes BASIC erzeugt einfach Grafik und Stereo-Sound, nur pixelweises Scrolling fehlt dem Z80-Rechner. In Europa ist der Rechner sehr populär.

In der DDR entstehen eine Reihe von Heimcomputern, zuerst der HC900 (KC 85/2) und Z9001 (KC85/1), es folgen KC85/2-4. Der Prozessor U880 ist eine Kopie des 8-Bit-Mikroprozessors Z80.

In der Sammlung: Commodore 116, Commodore Plus/4, Goldstar FC-200, Oric Atmos, Philips VG 5000, Amstrad/Schneider CPC464, TRS-80 Micro Color Computer Model MC-10, Thomson MO5/MO5 E, VEB Mikroelektronik KC 85/2, ZX Spectrum+, Sinclair QL

1985

Der Commodore 128 ist der letzte 8-Bit-Computer von Commodore, er erscheint im Januar. Neben fast vollständiger Kompatibilität zum Commodore 64 bietet er mit einer zusätzlichen Z80-CPU einen CP/M-Modus.

Mit dem Atari ST betritt im Juni die Atari Corporation den Markt mit einem 16/32-Bit-Rechner. Für einen Preis von 800 USD bekommen Käufer einen leistungsfähigen Rechner mit grafischer Oberfläche und MIDI-Schnittstelle. Nachfolger sind Atari STE, Atari TT, Atari MEGA STE und Falcon.

Im Juli erscheint der Commodore Amiga 1000 und bietet enorme grafische und Klang-Fähigkeiten auf einem MC 68000. In Deutschland trifft er erstmals 1986 auf der CeBit ein, kurze Zeit später ist er für ca. 3200 DM zu kaufen – kein günstiger Rechner. Der meistverkaufte Amiga-Computer, der mit 1100 DM preiswerte Amiga 500, zeigt sich 1987 auf der CeBit.

Im selben Jahr: Am 20. November 1985 beginnt die Auslieferung von Windows 1.0. Angekündigt hat das Betriebssystem Bill Gates fast auf den Tag genau zwei Jahre früher.

In der Sammlung: Amstrad PCW 8256/8512, Apple IIc, Atari 130XE, Atari 800XE, Atari 260ST, Atari 520ST, Commodore 16, Commodore 128, Amiga 1000/1500, Enterprise 64/128, HomeLab 3, Amstrad/Schneider CPC6128, Laser 50/500/700, ZX Spectrum 128, Tesla PMD-85

1986

Im selben Jahr: Brain gilt als erster (harmloser) Computer-Virus/Rootkit. Er befällt MS-DOS-Systeme und schreibt sich in den Boot-Sektor.

In der Sammlung: BBC Master Compact, Macintosh Plus, MicroBee 256TC, VEB Mikroelektronik KC 85/3, Sinclair ZX Spectrum +2

1987

Der Archimedes 305/310 von Acorn ist der erste Personal-Computer mit einem ARM-Prozessor, einer RISC-Technologie. (Acorn entwickelt den ARM1 schon 1985.) Mit dem Acorn A4000 zieht sich 1992 Acorn aus dem Computergeschäft zurück. Commodore bringt neben dem Amiga 500 das erste PC-Modell heraus, den PC 10 mit 8088 CPU.

In der Sammlung: Macintosh SE, Atari Mega ST2, Amiga 500, Amiga 2000, Bruc 100

1988

In der Sammlung: Laser 128/128EX

1989

Miles Gordon Technology (MGT) bringt mit dem SAM Coupé einen eignen Heimcomputer auf den Markt, beworben als Sinclair ZX Spectrum-Update. Er basiert auf einer Z80-CPU, getaktet auf 6 MHz.

Im selben Jahr: Apple verliert einen Patentstreit mit Microsoft.

In der Sammlung: Acorn A3000, Atari 1040 STE, VEB Mikroelektronik KC 85/4

1990

In der Sammlung: Amiga 600, Amstrad 464plus, Amstrad 6128plus

1991

In der Sammlung: Commodore 65

1992

In der Sammlung: Acorn Archimedes A3010, Atari Falcon 030, Amiga 4000

1995

In der Sammlung: Amiga 1200 AMIGA MAGIC

Es beginnt das Windows-Zeitalter mit IBM-kompatiblen PCs und das Ende der klassischen Heimcomputer.

Quellen