Modchip

Bei einem Modchip handelt es sich um eine Hardware-Erweiterung, die Videospielkonsolen zusätzliche Funktionen gibt. Das Wort „Modchip“ leitet sich vom englischen Begriff „modding“ ab, womit das Modifizieren bzw. Verändern/Erweitern eines bestimmten Sachverhalts/Objekts gemeint ist. Mit „Mod“ oder „Modversion“ kann auch eine Erweiterung zu einem einzelnen Spiel gemeint sein, die ein Fan in Eigenarbeit angefertigt hat.

Der Einbau eines Modchips bringt zwei Vorteile: Das Gerät ist in der Lage, kopierte und importierte Softwaretitel abzuspielen. Je nach Videospielkonsole und Aufbau des Chips lassen sich Sonderfunktionen ausführen, die der Hersteller für die Verwendung mit dem System überhaupt nicht vorsah. Dazu zählt das Abspielen zusätzlicher (Disc-)Formate. Zudem hebt der Modchips gewisse Restriktionen auf. Ein typisches Fallbeispiel betrifft die nachträgliche Anhebung der maximalen Speicherkapazität von einbaubaren Festplatten.

Als Systeme spezielle Cartridges verwendeten war der Einbau von Modchips noch nicht besonders weit verbreitet. Spieler verfügten damals schlichtweg nicht über die technischen Möglichkeiten. Spielmodule privat zu kopieren. Um importierte Cartridges abzuspielen, erwarb man zudem entweder die originale Konsolenversion aus der entsprechenden Region oder aber einen speziellen Cartridge-Adapter. In einen solchen ließ sich das importierte Spielmodul einstecken, welches dann in gewisser Weise „entschlüsselt“ wurde und auch auf anderen Länderversionen der entsprechenden Konsole lief.

Dies änderte sich mit der CD-ROM ab Mitte der 1990er-Jahre. Das Kopieren von CD-ROM war nicht nur vergleichsweise einfach, sondern aufgrund der geringen Materialkosten auch erheblich günstiger als das Duplizieren von Spielmodulen. Weil immer mehr Haushalte über einen eigenen PC verfügten, stieg die Anzahl der Privatkopien. Mit Systemen wie der Sony PlayStation und Sega Dreamcast blühte das Kopieren von Titeln im Bereich der Videospielkonsolen erstmals auf. Die stark wie ein handelsüblicher PC aufgebaute Microsofts Xbox erleichterte das Modding um so mehr.

Der Einbau von Modchips unterliegt je nach Region unterschiedlichen Gesetzen und bewegt sich in einer rechtlichen Grauzone. Der alleinige Besitz eines Modchips ist in den meisten Ländern legal. Die Kopie eines Spieles zu besitzen bzw. diese abzuspielen ist es in der Regel nicht. Juristisch kompliziert wird es, wenn der Modchip in die Struktur der Originalsoftware/des Betriebssystems einer Spielkonsole eingreift.

Nach wie vor stellt das Einbauen von Modchips einen ebenso hilfreichen wie zweifelhaften Sachverhalt dar. Hersteller von Videospielkonsolen sind sehr darauf bedacht, den Einbau von Modchips zu verhindern. Viele Videospielkonsolen bieten kaum mehr Ansatzpunkte für einen Einbau in die Hardware. Moderne Betriebssystem einer Videospielkonsole erkennen einen eingebauten Modchips und ein Spieler kann von bestimmten Funktionen, wie beispielsweise dem Online-Gaming, ausgeschlossen werden. Auch eine komplette Verweigerung des Dienstes der Videospielkonsole ist denkbar. Angeboten wird ein solcher Einbau ohnehin nur von Dritten, also eingehend mit der Materie vertrauten Fachhändlern. Logischerweise erlischt mit dem Einsetzen eines Modchips die Garantie, die der Käufer genießt. Fachhändler bieten daher zusammen mit dem Einbau des Modchips oftmals eine eigene Gewährleistung auf die Funktion an.