PC Engine GT und TurboExpress

Kurzbeschreibung

Bei der PC Engine GT handelt es sich um eine tragbare Variante der PC Engine, einer stationären Videospielkonsole der Hersteller NEC und Hudson Soft. In deren japanischer Heimat erschien die PC Engine GT im Dezember 1990. Im darauffolgenden Jahr veröffentlichten die Unternehmen das mobile Gerät auch in den USA. Angelehnt daran, dass die PC Engine westlichen Spielern als TurboGrafx-16 bekannt ist, trägt das Handheld dort die Bezeichnung TurboExpress.

Optisch und technisch unterscheiden sich PC Engine GT und TurboExpress kaum. Beide verfügen über eine schwarze Gehäusefarbe, lediglich der Schriftzug GT (über dem digitalen Steuerkreuz) bzw. TurboExpress (am unteren Bildschirmrand) verrät, ob es sich um die Japan- oder US-Variante handelt.

Technisch sind gleich mehrere Aspekte dieses mobilen Systems bemerkenswert. Die PC Engine bzw. das TurboGrafx war dadurch das erste Videospielsystem überhaupt, welches über eine tragbare Variante verfügte, die der original Heimkonsolen-Hardware entsprach und das gleiche Spielmedium verwendete. NEC und Hudson Soft setzten auf Kreditkarten große Cartridges namens HuCard. Diese sind nicht nur sehr dünn, sondern auch flächenmäßig sehr kompakt: Eine HuCard ist etwa halb so groß wie ein Modul des Sega Mega Drive und besitzt nicht mehr als ein Viertel der Größe eines NES-Moduls. PC Engine GT bzw. TurboExpress sind also alles andere als unhandlich (wie etwa das Sega Nomad), ihren Heimkonsolen-Varianten leistungsmäßig aber dennoch nahezu ebenbürtig. Zwar ist die maximale Auflösung des Handheld-Bildschirms mit 400 x 270 Pixeln geringer als die maximale Auflösung von PC Engine respektive TurboGrafx (565 x 242 Pixel). Doch da die meisten Spiele ohnehin lediglich die Standardauflösung von 256 x 239 unterstützen, fällt dies kaum ins Gewicht.

Technisch zählte das Handheld bei seiner Veröffentlichung zur Elite. Es verfügt über einen Farbbildschirm mit Hintergrundbeleuchtung, dass bis zu 481 Farben gleichzeitig darstellen kann. Zum Vergleich: Die zum gleichen Zeitraum erhältlichen Konkurrenten Sega Game Gear und Atari Lynx bringen es auf 160 x 144 Pixel mit bis zu 32 Farben bzw. 169 x 102 Pixel mit bis zu 16 Farben. Die Vorzüge der PC Engine GT bzw. des Turbo Express stellen zugleich einen entscheidenden Nachteil dar: Die sechs AA-Batterien sind schon nach etwa drei Stunden aufgebraucht. Keines der genannten Handhelds konnte sich damals gegen Nintendos Game Boy durchsetzen. Zwar bietet Nintendos Handheld nur monochrome Grafik ohne Hintergrundbeleuchtung, doch sorgen vier AA-Batterien für eine Laufzeit von über 30 Stunden.

Sowohl in Japan als auch in den USA war NEC/Hudson Softs Handheld somit kein wirtschaftlicher Erfolg beschieden. Insgesamt verkaufte es sich gut 1,5 Millionen mal. Aus populärkultureller Sicht ist noch erwähnenswert, dass es überraschend oft in Film- und Fernsehproduktionen zu sehen war. Es taucht in der TV-Serie Doogie Howser, M.D. (USA, 1989 - 1993), der Filmreihe 3 Ninjas (USA, 1992 - 1998) und dem Film Der Staatsfeind Nr. 1 (OT: Enemy of the State, USA, 1998) auf.