Ralph Baer - Der Vater der Heimkonsolen

Kurzbeschreibung

Ralph Baer wird 1922 in Deutschland geboren. 1938 flieht er mit seiner jüdischen Familie vor dem Nationalsozialismus in die USA. Baer graduiert dort am privaten National Radio Institute und dient während des Zweiten Weltkriegs im Nachrichtendienst des US-Militärs. Er schließt 1949 den damals noch neuen Bachelor in Fernsehtechnik ab. Im Jahre 1956 stellt ihn Sanders Associates ein.

Dank seiner Tüftlerleidenschaft bereitet er, neben der Brown Box als erste Heimkonsole, mit vielen Erfindungen den Menschen eine Freude: etwa mit SIMON, auch SENSO genannt, und anderen elektronischen Spielzeugen, sowie der ersten sprechenden Fußmatte Chat-Mat. Im Laufe seines Lebens meldet er unzählige Patente an.

Baers Rolle als einer der Geburtshelfer der Videospielindustrie wird erst spät anerkannt: Er erhält unter anderem die National Medal of Technology und IEEE Edison Medal. 2005 verschriftlicht er seine Memoiren in Videogames: In the Beginning und verstirbt 2014 im Alter von 92 Jahren in New Hampshire.

Ralph Baers persönliche Webseite ist noch heute abrufbar und voller Bilder und Dokumente, die seine zahlreichen Patente sowie weitere Entwicklungen in der Konsumelektronik genauer beschreiben.

Baer über die Entwicklungsphase der Brown Box

Ich hatte mich dem ausführenden Vizepräsidenten [von Sanders Associates] zu verantworten. Er wusste genau was los war. Und er fragte ständig „Baer, wurschtelst du immer noch an diesen Kram [Videospielen] herum?“ Während der ersten paar Jahre und später war ich Bemerkungen wie „Hör auf unser Geld zu verschwenden.“ ausgesetzt. Als die Millionen schließlich kamen haben sich alle plötzlich nur noch daran erinnert, wie unterstützend sie dem Projekt gegenüber waren.1)

Weitere Erfindungen und Entwicklungen

Weiter hat Baer mehrere mikroprozessorgesteuerte Handhelds (Maniac, Computer Perfection oder Amazatron) und verschiedene mit Fernsehern interagierende Spielsachen, wie dem Smarty Bear Video, entwickelt.

Das wohl bekannteste elektronische Spielzeug von Baer ist das bereits erwähnte Simon (in Deutschland Senso genannt) von 1978. Dieses recht einfache Handheld verlangt von Spielern das Merken von Tonfolgen ab, die durch das Drücken entsprechender farbiger Tasten nachgeahmt werden müssen. Das Gerät wurde zahlreich kopiert und ist seit den 80er Jahren ein fester Bestandteil der Popkultur.

1)
Ralph Baer, zitiert und übers. nach Kent, Steven L.: The Ultimate History of Video Games, New York 2001, S. 21.