Selten kommt es vor, dass die Benennung einer Erweiterung („Memory Unit“) und ihr Aussehen auseinanderläuft. Die Sega Visual Memory Unit (VMU) ist ein permanenter Speicher für die Dreamcast mit 128 KiB doch nach ihrem Äußeren zu urteilen ist sie eher eine Minispielkonsole, denn sie besitzt ein schwarz/weiß LCD-Display mit 48 × 32 Punkten, Lautsprecher, Steuerungspad und vier Knöpfe.
Als Flash-Speicher wird die VMU in einem der beiden Steckplätze eines Dreamcast-Controller gesteckt; zwei VMUs können gleichzeitig aktiv sein. Im Controller bleibt nur noch ein tiefer gelegtes Display sichtbar, und die kleinen Tasten sind verdeckt. Angezeigt werden die sogenannten In-Game-Features – in der Regel ein einfaches Bild oder Animation, selten auch Statusinformationen oder Optionen. Mit 128 KiB ist der Speicher nicht gerade groß und es kann passieren, dass einige Spieltitel sich nahezu den gesamten Speicher für Spielstände schnappen und dann der Speicher voll ist. Spannend ist die Möglichkeit, die VMU als eigene Spielkonsole zu nutzen, denn es können Minispiele installiert werden. Auch können zwei VMUs zusammengesteckt werden was den Austausch von Daten ermöglicht. Für den Strom sind zwei Knopfzellen vom Typ CR2032 nötig.
In Japan kommt die Erweiterung 1998 unter dem Namen „Visual Memory System (VMS)“ auf den Markt, in Nordamerika 1999 als – um Problemen mit dem schon eingetragenen Markenzeichen VMS aus dem Weg zu gehen – „Visual Memory Unit (VMU)“, in Europa heißt sie „Visual Memory (VM)“. Es folgen in den nächsten Jahren VMUs unterschiedlicher Farben und Designs. Einige Ausgaben bündeln die VMU mit kleinen Spielzeugfiguren. Später vergrößert sich der Speicher und es gibt Ausgaben ohne Display, wie die Sega 4x Memory Card. Dritthersteller bringen ebenso Speichererweiterungen heraus. Nach dem Auslaufen der Dreamcast gibt es noch Hobby-Entwickler, die heute für die VMU Minispiele programmieren.
Bild: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9a/Sega-Dreamcast-VMU.jpg
