Gizmondo

Kurzbeschreibung

Das Gizmondo ist eine Handheld-Konsole des britischen Konzerns Tiger Telematics. Ähnlich wie das Nokia N-Gage und Sonys PlayStation Portable verfolgt TT mit dem Handheld ein sehr multimediales Konzept: das Gizmondo lässt sich mit SD-Cards füttern und unterstützt die Bluetooth-Technologie sowie diverse Formate wie MPEG 4, MP3 und WAV.

Trotz dieser zum damaligen Zeitpunkt eindrucksvollen Features ist dem Gizmondo jedoch kein Erfolg vergönnt. Tiger bringt das System im Frühjahr 2005 auf den Markt, kann jedoch nur magere 25.000 Abnehmer finden. Tiger geht bankrott und die Produktion des Gizmondo endet bereits im Februar 2006.

Das Scheitern des Gizmondo ist vor allen Dingen insofern interessant, dass die Fachpresse dem System vor seinem Release durchaus einen Erfolg zutraute. Dank seiner Multimedia-Möglichkeiten ist es klassischen Handhelds, wie dem Game Boy Advance SP, funktionstechnisch überlegen. Auch technisch weist das Gizmondo vergleichsweise eindrucksvolle Zahlen auf: Der Prozessor verfügt über gut 400 MHz, der Arbeitsspeicher fasst 128 MB und der Grafik-Chip kann bis zu eine Million Polygone pro Sekunde darstellen.

In Bezug aufs Marketing geht Tiger recht ungewöhnlich vor. In Großbritannien wählt das Unternehmen als Werbeträger den dort bekannten Formel-Eins-Fahrer Jenson Button – eigentlich eine durchdachte Entscheidung. Die tatsächliche Anzahl an Werbeanzeigen ist jedoch sehr gering. Skurrilerweise platziert Tiger einige der wenigen Anzeigen in Spielemagazinen ausgerechnet im „Nintendo Power“-Magazin.

Zunächst unterstützen durchaus potente Hersteller und Publisher das Gizmondo. So erscheinen unter anderem Ableger von bekannten Spielereihen wie FIFA und SSX (Electronic Arts). Außerdem sind Umsetzungen von Spieleserien wie Tomb Raider, Conflict: Desert Storm und Halo geplant.

Das Scheitern des Gizmondo (und dadurch auch ein schnell einsetzender mangelnder Support der Entwicklerstudios) dürfte jedoch vor allem darauf zurückzuführen zu sein, dass Tiger es nur an sehr wenigen Stellen offiziell zum Verkauf anbietet. In Großbritannien ist es beispielsweise nur im hauseigenen Flagship-Store in London und bei wenigen Onlineshops erhältlich. In den USA verhält es sich ähnlich, da Tiger es nur an wenige kleine Verkaufsstellen in den dort beliebten Shopping Malls ausliefert.

Die Verkaufszahlen liegen somit weit unter Tigers Erwartungen. Im Zuge des Bankrotts des Unternehmens werden logischerweise sämtliche laufenden Spieleentwicklungen eingestellt und das ambitionierte Gizmondo-Projekt ist gescheitert.

Links: http://www.prnewswire.co.uk/news-releases/gizmondo-von-tiger-telematics-gewinnt-preis-der-entwicklungsbranche-155136835.html. (Details zur Entwicklung)

Spiele in der Sammlung:

Toy Golf, http://www.gamefaqs.com/gizmondo/928530-toy-golf, http://en.wikipedia.org/wiki/Toy_Golf