NDR Klein-Computer

Kurzbeschreibung

Im Jahr 1984 strahlte das NDR-Schulfernsehen unter der Leitung von Joachim Arendt (Leiter des NDR-Schulfernsehens) die 15-minütige Serie „Einführung in die Mikroelektronik“ (auch „NDR – Klein Computer“) aus. Später sendete auch das Bayerische Fernsehen, Drittes Programm die Serie. Der Moderator war Thomas Naumann, der heute eher als Landarzt in Erinnerung ist. In den 26 Teilen ging es um den Aufbau des „NDR-Computer R.-D. Klein“, auch „NDR – Klein Computer“, abgekürzt NKC. Die Serie begann mit den Grundlagen elektrischer Schaltungen („Folge Null“) und arbeitete sich hoch bis zum Heimcomputer und Anwendungsprogrammen, bis sie in Folge 26 mit „Straßenbau“ endete. Das Clevere bei dem Lehransatz sind die Baugruppen, die in die „Grundplatte“ gesteckt wurde, also Speicherkarte, Tastaturanschluss, EPROM-Programmierzusatz usw., die den Heimcomputer zu einem sehr erweiterbaren und modularen System machen.

Bei der Serienplanung spielte der an der TU München beschäftigte Mitarbeiter Rolf-Dieter Klein eine zentrale Rolle. In Industrieprojekten kam Klein immer wieder mit modularen Systemen in Kontakt und er veröffentlichte ab 1978 Bücher über Microcomputer, etwa „Mikrocomputersysteme“, „Mikrocomputer, Hard- und Softwarepraxis“, „Mikrocomputer selbstgebaut und programmiert“ (1983); eins davon fiel dem NDR in die Hände und eine Zusammenarbeit begann. Zusammen mit dem Regisseur Martin Ulrich schrieb er in 3 Monaten das Drehbuch für die Reihe. Zeitgleich aktualisierte Klein sein Buch „Mikrocomputer selbstgebaut und programmiert: Vom Bauelement zum fertigen Z80-Computer“ (Franzis Verlag, 2. Auflage 1984). Später folgten von Klein und anderen Autoren weitere Beiträge über den NKC und Sonderhefte unter anderem in der Computerzeitung mc mit der Reihe „Mikroelektronik im Fernsehen“ folgten. Mit dem Buch „Rechner modular. Der NDR- Klein- Computer, selbstgebaut und programmiert“ veröffentlichte Klein 1987 ein weiteres Buch über die NKC-Baugruppen POW5V, SBC2, Z80CPU, CPU64180, ROA64, BANKBOOT, GDP64K, IOE, CAS, SER, PROMER und FLO2 – es sollte nicht das letzte von Klein sein. Der Franzis Verlag veröffentliche die Fernsehserie auch auf Videokassetten.

Da das Selbstbauprojekt mit dem Ätzen von Platinen und Einkauf aller Bauteile nicht jedermanns Sache war, boten die Graf Elektronik Systeme GmbH (kurz GES) aus Kempten und der Elektronikladen aus Detmold Komplettbausätze für den NKC. Die GES begleitete die Serie seit dem Erscheinen und gab in der Kundenzeitschrift LOOP von 1984 bis 1991 viele praktische Hinweise; Rolf-Dieter Klein war zusammen mit Gerd Graf, dem Gründer der GmbH, mit in der Redaktion. Der Bausatz und die gute Dokumentation gaben einen ausgezeichneten Einblick in Mikrocomputer und so wundert es nicht, dass die Bausätze auch in der Ausbildung eingesetzt wurden, etwa bei der Fachschule der Deutschen Postgewerkschaft. Interessante Erweiterungen wie der Fischertechnik-Bausatz für Robotik erweiterten die Ausbildung. So hat auch heute der Kleincomputer in der Ausbildung nicht an Attraktivität verloren.

Objektbeschreibung

  • Hersteller: Graf Elektronik Systeme GmbH
  • Typ/Modell: Baugruppen SBC3 (Single-Board-Computer mit Z80), HEXIO2 (Ein/Ausgabe-Baugruppe mit Hex-Tastatur), IOE (Ein-/Ausgabeports)
  • Seriennummern: nicht vermerkt
  • Zubehör: „Handbuch – Einsteigerpaket“, „HEXIO 2 - Die hexadezimale Ein- und Ausgabegruppe für den NDR-Computer“, „SBC3 - Die universelle CPU-Baugruppe mit der CPU Z80“, „IOE - Bestückungsanleitung und Schaltbeschreibung“, Anleitungen der Fachschule der Deutschen Postgewerkschaft e.V. (kompletter Grundlehrgang über Mikropozessortechnik mit dem NDR-Computer-Lehrsystem zur informationstechnischen Grundbildung (Band 1 bis 6 inkl. Info-Brief)), Päckchen mit weiteren Bauteilen, Graf-Karton mit Schaumstoff, kein Netzteil
  • Objektzustand: Sehr gut
  • Veröffentlichung: 1994
  • Neupreis: ?